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Was ist eigentlich Waldbaden?


Was ist eigentlich Waldbaden?

Waldbaden begegnet uns inzwischen an den unterschiedlichsten Stellen: Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Bücher, Podcasts, Blogs. In Laubach kann man bereits seit 2019 im Wald baden und damit war Laubach wahrscheinlich die erste Gemeinde in der näheren Umgebung, die diese neue Form der Entspannung in und mit der Natur anbot.

Dennoch werden wir immer noch gefragt, "was ist eigentlich Waldbaden". Heute möchten wir es erklären.

Tatsächlich wird Waldbaden bereits seit den 1980er-Jahren erforscht – ausgehend von Japan, der Wiege des Waldbadens. Dort wurde Shinrin Yoku vom Forstministerium entwickelt, um die Stadtbevölkerung wieder mit der Natur in Verbindung zu bringen, um Stress- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die meisten Zivilisationskrankheiten unterstützend zu behandeln. Japanische Ärzte verschreiben Waldbaden sogar als Therapie auf Rezept.

Was zunächst wie ein Übersetzungsfehler aus dem Japanischen "Shinrin Yoku" klingen mag, ist jedoch die Annäherung an "Eintauchen in die Atmosphäre oder die Luft des Waldes“ und wurde somit mit einem Wort nämlich Waldbaden" beschrieben. Inzwischen gibt es in Deutschland auch bereits die ersten Universitäten, die Waldmedizin als Studiengang anbieten und es wird intensiv an der Wirkung von Wald, Waldbaden und Waldtherapie geforscht. Es ist erstaunlich, wie gut der Wald den Menschen tut und vor allem dann, wenn man nach dem Shinrin Yoko-Prinzip im Wald badetet oder ganz in ihn eintaucht.

Waldbaden: brauchen wir das?

Wir sagen ganz klar "JA". Tief in den alten Teilen unseres Gehirns sind wir noch die Naturmenschen, die in und mit dem Rhythmus der Natur gelebt haben. 

Uns fehlt die Natur, wenn wir zu wenig davon bekommen. Unser modernes Leben löst häufig ein Naturdefizitsyndrom aus und bezeichnet so das Phänomen der Entfremdung von der Natur. Es gibt vielfältige Zugänge zur Natur und Waldbaden ist einer davon. Dieser ist besonders niederschwellig, da das Erleben und das im Hier und Jetzt sein im Vordergrund stehen. Es soll nicht darum gehen, Pflanzen und Tiere benennen zu können und in den Wissenswettstreit mit den anderen Teilnehmenden zu treten

Über unsere Sinne treten wir in Kontakt mit der Natur. Die kognitive Ebene darf dabei außen vor bleiben, denn im Kopf sind wir viel zu häufig. Dabei entdecken wir möglicherweise auch unsere Liebe zur Natur neu und stärken das Bewusstsein zum Schutz der Natur. Für Kinder ist Naturerfahrung besonders wichtig für die körperliche, geistige und seelische Entwicklung.  Mit einem Bad im Wald können wir dieses Defizit wieder etwas ausgleichen. 

Wieso ist Waldbaden so gesund?

Der Wald wirkt sich positiv auf unser seelisches und körperliches Wohlbefinden aus. Mitverantwortlich dafür sind die von den Bäumen produzierten Botenstoffe, auch Terpene genannt. Das sind organische Substanzen und Öle, die wir beim Einatmen aufnehmen und die eine positive Wirkung auf unseren Körper haben.

In Kombination mit Bewegung, Meditation und Achtsamkeitsübungen schaltet der Körper automatisch einen Gang zurück, senkt den Blutspiegel und schaltet in die Tiefenentspannung. Die sauerstoffreiche Waldluft wirkt sich außerdem positiv auf den Cortisol-Spiegel aus und regt die Entstehung von natürlichen Killerzellen an, welche Krebszellen aufspüren und zu der Bekämpfung von Tumoren beitragen können.

Ein Ausflug ins Grüne ist zudem nicht nur gesund, sondern macht auch noch glücklicher und zufriedener und verbessert die Schlafqualität.

Ist nun Waldbaden Wellness oder eine Gesundheitsmaßnahme?

Ein mehrstündiger Waldaufenthalt ist noch bis zu sieben Tage in unserem Blut nachweisbar: die Anzahl und Aktivität unserer weißen Blutkörperchen haben sich erhöht.  Man kann daher behaupten, dass Waldbaden mehr als Wellness ist. Wenn wir regelmäßig in den Wald eintauchen entfaltet sich die Wirkung nachhaltig.

Bei all den digitalen Reizen um uns herum ist das Waldbaden eine gute Möglichkeit, wieder aufzutanken:  Unseren Augen schenken wir in der Natur mit der Farbe Grün Entspannung, die frische Luft erholt unsere Lungen und entspannt unseren Körper und Geist.

Die Bewegung an der frischen Luft, ergänzt um sanfte Bewegungsübungen, die unseren Körper dehnen und sanft durchbewegen, bieten einen guten Ausgleich zu unserem digitalen Konsum und wir bewegen uns raus aus den eigenen vier Wänden. 

Es gibt Entspannung für die Ohren, da der Wald die Zivilisationsgeräusche dämpft und Naturgeräusche wiederum an unser Gehirn andocken und wir gut entspannen können. 
Regelmäßiges Waldbaden ist neben anderen körperlichen Wohltaten mindestens ebenso wertvoll für unseren Geist und unsere Seele: Wir öffnen uns für die kleinen, unscheinbaren Schönheiten des Alltags. Wir lernen wieder zu staunen über die kleinen und großen Wunder der Natur und zu genießen und fühlen uns mehr und mehr mit der Natur verbunden.

Diese erlernten Fähigkeiten nehmen wir anschließend mit in den Alltag, um so beispielswiese unseren Fokus, der sich meist automatisch auf das Negative lenkt, auf die positiven Dinge zu lenken und (wieder) mehr Freude zu erleben. 
 
Wenn es uns psychisch und physisch besser geht, dann sind wir auch gegen die Widrigkeiten des (beruflichen) Alltags und unserer momentan unruhigen Zeit besser gewappnet. Waldbaden ist absichtslos und überfordert uns nicht.

Waldbaden ist eine Einladung, den Alltag hinter sich zu lassen, die Sinne zu öffnen und die Stille zu genießen. Und gleichzeitig ist Waldbaden der Booster für unsere körperliche und seelische Gesundheit.

Brauche ich zum Waldbaden unbedingt einen Kurs?

Waldbaden kann man zwar für sich alleine gestalten, aber wie war das noch mit der Achtsamkeit? Eigentlich leicht, dieses im "Hier und Jetzt" verweilen, oder? Atmen, ganz in diesem Moment ankommen, nur wahrnehmen, was gerade ist, ohne zu bewerten. Unsere Trainerin und Entspannungspädagogin, Kornelia Stöhr, hat den Plan schon gemacht, kennt den Wald und weiß, welche Übungen gerade jetzt gut passen. Das Vertrauen darf es uns einfacher machen, den Alltag hinter uns zu lassen. Beim achtsamen Waldbad werden wir sanft angeleitet und die Kursleiterin hat ein offenes Ohr für die Teilnehmer*innen, wenn es gerade mal nicht so gut gelingen will, abzuschalten. Auch unterstützt die Kursleiterin dabei, dass wir uns voll und ganz auf die Natur einlassen können und ohne Umwege direkt ins Spüren gelangen man darf einfach nur SEIN.

Und wann und wo kann man Waldbaden?

Das Kultur- und Tourismusbüro in Laubach bietet ein Spätsommer-Waldbad mit einer Auszeit in der Hängematte am Sonntag dem 25.09. um 10.00 Uhr an. Anmeldungen nimmt gerne d.franz@laubach-online.de oder 06405/921321 entgegen.

Weiterhin werden im Herbst wieder Kurse Waldbaden für Kinder und Familien angeboten bzw. kann man einen Kindergeburtstag von sechs- bis zwölfjährigen mit einem Waldbad auf eine ganz neue Art gestalten und dabei den Kindern einen bewussten Zugang zur Natur, Umwelt und nicht zuletzt zu dem wertvollen Ökosystem Wald ermöglichen.

Gerne kannst du dich auch informieren über www.waldbaden-in-hessen.de. Unter dem Menüpunkt "Eindrücke" kannst du erfahren, wie Waldbaden auf die Teilnehmenden gewirkt hat.

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