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Corona und kein Ende: Wo bleiben die Good News?


Corona und kein Ende: Wo bleiben die Good News?

Der zweite Corona-Lockdown dauert nun schon seit November 2020, also fünf Monate. Die Fallzahlen steigen weiter. Die Bundesregierung und die Länder überschlagen sich mit neuen Beschränkungen, die dann zum Teil wieder zurückgenommen werden und in den Ländern auch unterschiedlich gehandhabt werden.

Eines ist jedenfalls klar, solange die Impfungen nur schleppend voran gehen, wird es auch noch die kommenden Monate Einschränkungen geben. Die Osterferien sind für viele nun auch schon ins Wasser gefallen.

Nun wurde auch noch bekannt, dass die Impfungen mit dem Impfstoff AstraZeneca wegen möglicher Nebenwirkungen zum Teil ausgesetzt werden. Vielen Menschen kommt das Hin und Her der politischen Verantwortlichen nur noch wie hilfloser Aktionismus ohne Sinn und Verstand vor. Sie sitzen seit Monaten im Dauer-Lockdown, im Home-Office und machen Home-Schooling.

Abends gibt es keine Möglichkeit, mal raus auf ein Bier oder ins Restaurant zu gehen. Anstatt dessen heißt es auf dem Sofa vor dem Fernseher, beim Spielen in mobilen Casinos oder auf der Playstation auszuharren und auf Besserung zu Hoffen. Das Problem ist jedoch, dass viele zunehmend frustriert sind. Nicht wenigen, die in Kurzarbeit geschickt wurden oder Selbständige, die zusehen müssen, wie ihr Lebenstraum den Bach runtergeht, fragen sich nur noch, ob es irgendwann auch wieder mal Good News geben wird.

Psychische Folgen der Corona-Krise

Ärzte diagnostizieren seit dem letzten Jahr, als die Corona-Pandemie begann, eine signifikante Zunahme an psychischen Erkrankungen bei ihren Patienten. In erster Linie handelt es sich um Angstzustände, Depressionen und psychosomatische Erkrankungen, die auch auf die körperliche Gesundheit durchschlagen können. Berichtet wird zum Beispiel von Müdigkeit, Abgeschlagenheit bis hin zu völliger Erschöpfung, Schlaflosigkeit und Schmerzen ohne erkennbare Ursache.

Die Kontaktbeschränkungen, Isolation im Home-Office, das ungewohnte ständige "aufeinander Hocken" von Haushaltsmitgliedern, Abstandsregeln, Masken wirken auf Dauer auf viele Menschen verunsichernd und destabilisierend. Hinzu kommt die Angst, sich oder andere selbst mit dem Virus anzustecken.

Existenzsorgen wie die Angst um den Arbeitsplatz, oder vor einem sozialen Abstieg kommen verstärkend hinzu und hinterlassen auch bei sonst ausgeglichenen. Leider nimmt auch die Alkoholsucht in der Corona-Krise zu. Nicht selten kommt es auch zu einem aggressiven Verhalten als Folge einer ständigen Überforderung. Menschen mit psychische Vorerkrankungen besitzen sind noch einmal doppelt anfälliger.

Politik muss eine klare Perspektive schaffen

Anstatt ständiger Dauer-Lockdowns, die flächendeckend verhängt werden oder sogar Ausgangssperren wäre es viel wichtiger, da wo es möglich ist, mit Hilfe von Tests zu einer schrittweisen Öffnung überzugehen. Die Menschen könnten so wieder raus und so wieder zu einem Mindestmaß an „normalem“ Leben zurückfinden und ihre Freizeit draußen verbringen, wenn gleich auch weiter Abstands- und Hygieneregeln zu befolgen. Selbständige, allen voran Laden- und Gastronomiebetreiber könnten aufatmen und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wenigsten ansatzweise aufarbeiten.

Anstatt dessen drängt die Bundesregierung unter Führung von Kanzlerin Merkel auf immer neue und härtere Maßnahmen, da die dritte Welle noch nicht eingedämmt ist. Mit den Ministerpräsidenten der Länder liegt sie dabei nicht unbedingt auf einer Wellenlänge. Berlins regierender Bürgermeister Müller, der für Berlin eine teilweise andere Strategie fährt, bezeichnet das letzte Interview der Kanzlerin als „Länder-Bashing“. Auch Thüringens Ministerpräsident stört sich zunehmend an der Tonart der Kanzlerin.

Auch der Deutsche Städtetag ist anderer Meinung als die Kanzlerin und schlägt ebenfalls vor, die Öffnungsschritte an Negativtests koppeln wollen, anstatt immer nur an dem Inzidenzwert von 100 festzuhalten. Aktuell, also über Ostern und in der Woche danach, sieht jedoch auch der
Städtetagspräsident Burkhard Jung keinen Spielraum für großflächige Öffnungen, wie er in einem Interview gegenüber der Funk Mediengruppe sagte. Jedoch sagte er auch: "Solange Menschen, die negativ getestet sind, Möbel oder Kleidung einkaufen, sollte das vertretbar sein."

Wirtschaftlicher Schaden des Lockdowns

Der wirtschaftliche Schaden, den der Lockdown in Deutschland anrichtet, ist gigantisch. Das in München sitzende ifo institut für Wirtschaftsforschung hat errechnet, dass jeder Monat Shutdown je nach Ausmaß zwischen 130 und 250 Milliarden Euro kostet. Hierzu wurden verschiedene Szenarien erstellt. Die jährliche Wachstumsrate geht mit jedem Monat um 3,6 bis zu 5,6 Prozentpunkte kostet.

Drei Monate Shutdown kosten bereits 354 bis 729 Mrd. Euro oder 10,0 bis 20,6 Prozentpunkte des BIP. Wachstumsverlust). Schon jetzt seien etwa 6 Millionen Arbeiter von Kurzarbeit betroffen. Bei einem noch längeren Stillstand ist mit Millionen zusätzlicher Arbeitslosen zu rechnen.

Die öffentlichen Haushalte werden ohne Berücksichtigung der umfangreichen geplanten Bürgschaften und Kredite um bis zu 200 Mrd. Euro belastet. Angesichts der Höhe der volkswirtschaftlichen Kosten ist es laut dem ifo Institut besonders wichtig, Strategien zu entwickeln, um die Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit möglich zu machen und die Ausbreitung des Virus dennoch einzudämmen.

Tübinger Modellversuch wohl gescheitert

Tübingen hatte vor einigen Wochen ein Modellversuch gestartet. Die Läden und auch die Außengastronomie konnten wieder öffnen. Jedoch darf die Innenstadt nur besucht werden, wenn an den aufgestellten Teststationen ein frischer Coronatest, der negativ ausfallen muss. Es gibt jeweils nur ein Tagesticket für die Innenstadt.

Nun steigen die Fallzahlen in Tübingen jedoch wieder an, was viele bereits als ein Scheitern des Tübinger Modells bezeichnen. Die 7-Tage-Inzidenz in der baden-württembergischen Kleinstadt liegt derzeit bei rund 74. Vor einer Woche wurde noch eine Inzidenz von 62 gemeldet.

Das Problem ist, dass viele Menschen von außerhalb in die Innenstadt strömen. Aktuell dürfen maximal 3.000 Menschen von Außerhalb täglich in die Innenstadt eintreten. Ab dem Osterwochenende soll das jedoch nicht mehr erlaubt sein. Menschen, die nicht in Tübingen wohnen, müssen also wieder draußen bleiben.

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