Zeitarbeit ist in ganz Deutschland eine Möglichkeit

Zeitarbeit, auch unter den Begriffen Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung bekannt, beschreibt ein besonderes Arbeitsmodell. Viele Dinge, wie zum Beispiel die Vergütung, der Urlaubsanspruch und die Krankmeldung, sind anders geregelt als bei einem normalen Angestelltenverhältnis üblich.

Mittlerweile nutzen immer mehr Arbeitnehmer/innen und Betriebe dieses Arbeitszeitmodell in Deutschland. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, was es so attraktiv macht und welche Dinge dabei zu beachten sind.

Wie funktioniert Zeitarbeit?

Bei der Zeitarbeit schließen Unternehmen Verträge mit Personaldienstleistern, wie zum Beispiel der Zeitarbeit Solingen. Diese verfügen in der Regel über einen großen Beschäftigtenpool, aus dem sie passende Arbeitskräfte für das jeweilige Unternehmen beziehen können. Vereinbart werden dabei ein Stundensatz und eine bestimmte Dauer an Tagen, Wochen oder Monaten. Unter diesen Bedingungen darf sich das Unternehmen den oder die Zeitarbeiter/in des Personaldienstleisters ausleihen.

Während des gesamten Zeitraums bleibt das Angestelltenverhältnis zur Zeitarbeitsfirma erhalten, was heißt, dass diese für ihre Fachkräfte Gehalt, Steuern und Sozialabgaben zahlt. Der Entleihbetrieb hingegen hat Überweisungen an den Personaldienstleister zu tätigen. Das Honorar wird häufig als Verrechnungssatz bezeichnet und beträgt in der Regel das Doppelte vom Gehaltsstundensatz des Zeitarbeiters/der Zeitarbeiterin.

Vor- und Nachteile von Zeitarbeit in Deutschland

Viele Unternehmen profitieren von Zeitarbeit, weil sich durch den Personaleinsatz Kosten sparen lassen. Zudem sind bessere Kalkulationen möglich. Fehlen einem Unternehmen Arbeitskräfte, stellt Zeitarbeit eine schnelle und effektive Möglichkeit zum Ersatz dieser dar. Ein weiterer Vorteil für Arbeitgeber ist, dass Gehälter und Lohnnebenkosten sowie eventuelle Ausfallkosten durch Urlaub, Krankheit, Eltern- oder Pflegezeit durch den Verleiher getragen werden. So entstehen dem Unternehmen ausschließlich Kosten für die tatsächlich verrichtete Arbeit.

Doch auch für Arbeitnehmer/innen hat Zeitarbeit in Deutschland Vorteile, darunter:

• Sichere Festanstellung: Als Zeitarbeitnehmer/in wird man häufig fest- und unbefristet angestellt, wobei der Personaldienstleister immer auch der Arbeitgeber bleibt. Als Arbeitnehmer/in unterstützen Sie Unternehmen an den Stellen, wo diese Sie gerade benötigen und sammeln dadurch viele neue Erfahrungen, wie es in einem einzigen Unternehmen eventuell nicht möglich wäre.
• Schneller Bewerbungsprozess: Bei der Bewerbung müssen Sie sich als Arbeitnehmer/in einer Zeitarbeitsfirma nur wenige Gedanken machen, denn diese übernimmt den Prozess größtenteils. Durch gezielte Vorauswahl profitieren Sie von einer guten Vermittlung, sodass Sie sich gegen weniger Konkurrenz behaupten müssen, als wenn Sie sich allein bei den betreffenden Unternehmen bewerben würden. Professionelle Zeitarbeitsfirmen verfügen über ein sehr großes Netzwerk an Unternehmen, von dem Sie bei Ihrer Arbeitssuche profitieren können.
• Fairer Tarifvertrag und Zuschläge: Für Zeitarbeiter/innen existieren eigene Tarifverträge, welche je nach Berufserfahrung und Qualifikation gestaffelt sind. In der Metall- und Elektroindustrie können Zeitarbeiter/innen zusätzlich von Branchenzuschlägen profitieren. Da die Staffelung der Tariflöhne fair und transparent erfolgt, kann man sich als Leiharbeitnehmer/in einen genauen Überblick über die eigenen finanziellen Möglichkeiten machen.

Die Zeitarbeit kann für Arbeitnehmer/innen auch ein paar wenige Nachteile haben. Dazu zählen zum Beispiel, dass in manchen Fällen weniger Lohn gezahlt wird, als bei einer Festanstellung. Dabei handelt es sich jedoch heute um Ausnahmefälle. Weiterhin muss man zeitlich flexibel bleiben, was den Arbeitsalltag einerseits spannender gestaltet, auf der anderen Seite aber zu Problemen im Privatleben führen kann.

Darüber, ob Zeitarbeit für Sie geeignet ist, entscheiden in erster Linie Ihre eigenen Ansprüche. Ist es Ihnen beispielsweise wichtig, eine Routine zu entwickeln und jahrelang im selben Unternehmen angestellt zu sein, sollten Sie gegebenenfalls von Zeitarbeit als Arbeitszeitmodell absehen.

Zeitarbeit nimmt in Deutschland immer weiter zu

Zeitarbeit wird in Deutschland immer beliebter. Waren es im Jahr 1985 noch 42.000 Beschäftigte, die sich in zeitlich befristeten, von Zeitarbeitsfirmen vermittelten Arbeitsverhältnissen befanden, war diese Zahl im Jahr 2000 bereits über 3000.000 angestiegen. In den Jahren 2017 und 2018 verzeichnete man Spitzenwerte von über einer Million Zeitarbeiter/innen in Deutschland, 2021 waren es laut der Bundesagentur für Arbeit rund 918.000 Beschäftigungsverhältnisse, wobei sich ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung bei 2,1 % befand. ((Bundesagentur für Arbeit
Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung, Entwicklungen in der Zeitarbeit (https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Th...), 2023))

Das Fazit: Zeitarbeit zum eigenen Vorteil nutzen

Egal, ob für Unternehmen oder für Arbeitgeber/innen: Zeitarbeit ist mittlerweile sehr beliebt in den unterschiedlichsten Branchen. Dabei werden die Angestellten einer Zeitarbeitsfirma an Unternehmen verliehen, denen es gerade an Arbeitskräften mangelt. Für Arbeitnehmer/innen hat das den entscheidenden Vorteil, dass sie zwar von einem festen Angestelltenverhältnis (bei der Zeitarbeitsfirma) profitieren, mit der Zeit aber dennoch immer mehr Erfahrungen in unterschiedlichsten Arbeitsumgebungen sammeln.