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Streik in Hessen trifft auch Freizeitangebote


Streik in Hessen trifft auch Freizeitangebote

Der erste Tag der Streikwelle hat zu zahlreichen Ausfällen und Verspätungen geführt. Rund 660 Flüge sind am Frankfurter Flughafen ausgefallen - in Kassel sind die Bahnen und Busse stillgestanden, zudem waren von den Streiks auch Schwimmbäder, Kliniken und Kitas betroffen. Mit der ersten Streikwelle, die von Dienstag bis Freitag andauern soll, wollen der Deutsche Beamtenbund (dbb) und Verdi vor der entscheidenden Tarifrunde für die Bundes- und Kommunenbeschäftigten, die wohl von 15. bis 16. April in Potsdam abgehalten wird, Druck ausüben. Verdi will nämlich für die 2,3 Millionen Beschäftigten ein deutliches Lohnplus von 6 Prozent - mindestens jedoch 200 Euro/Monat.

Das Chaos blieb aus

Nur die wenigsten Maschinen sind am 10. April von Frankfurt aus gestartet. Mehr als 90.000 Menschen waren vom Warnstreik betroffen. Von den 1.441 Flügen mussten insgesamt 569 gestrichen werden. Die Passagiere wurden jedoch schon im Vorfeld über etwaige Umbuchungen oder alternative Reisemöglichkeiten informiert, sodass am Flughafen nur wenige Fluggäste waren, die keine Ahnung von den Streiks hatten. Lange Warteschlangen und hitzige Diskussionen blieben aus. Vor allem auch, weil es für einige Passagiere auch interessante Alternativen gab - so mussten jene, die von Frankfurt nach Mallorca wollten, einen Umweg über Zürich akzeptieren. Für viele Reisende waren derartige Umwege jedoch akzeptabel - ihnen war am Ende nur wichtig, nicht allzu spät am Reiseziel anzukommen.

Selbst die Flughafen-Feuerwehr streikte

Von Seiten der Gewerkschaft wurde mit rund 2.000 Warnstreikenden am Flughafen Frankfurt gerechnet; Beginn der Arbeitsniederlegung war bereits 5 Uhr, das Ende wurde mit 18 Uhr festgesetzt. Unter den Streikenden befanden sich auch Beschäftigte der Flugzeugabfertigung. Selbst Teile der Flughafen-Feuerwehr streikten, sodass die Nordwest-Landebahn für einige Stunden gesperrt werden musste. Selbst die Mitarbeiter der Flugsicherheitskontrolle legten ihre nieder.

Sind die Forderungen realistisch?

Vor Ort war auch Frank Bsirske, der Verdi-Vorsitzende, der seine Forderungen erneut bekräftigte - die Entgelte im öffentlichen Dienst müssen steigen. "Wann, wenn nicht jetzt, sind deutliche Sprünge nach oben für alle Arbeitnehmer möglich?", so Bsirske. Die Gewerkschaft möchte ein Plus von 6 Prozent oder zumindest 200 Euro mehr im Monat erreichen. Ob die Forderungen durchgehen werden? Die nächste (und wohl letzte) Tarifrunde findet in den kommenden Tagen in Potsdam statt.

Bis Freitag sind noch weitere Streiks und Demonstrationen geplant

In Kassel haben die Streiks auch Teile des öffentlichen Lebens zum Stillstand gebracht. Züge und Busse standen still - ein Chaos – auch an den Finanzmärkten – blieb jedoch auch hier aus. Trotz erhöhten PKW-Aufkommens gab es keine nennenswerten Verzögerungen. Man könnte fast meinen, die Fahrgäste - das sind um die 150.000/Tag - hätten sich gut auf die Streiks vorbereitet. Aber auch die Servicestellen von Versorgungsunternehmen, Recyclinghöfe und Schwimmbäder blieben am 10. April geschlossen. Bestreikt wurden des Weiteren auch Pflegeheime, Kitas und auch Krankenhäuser. Die Notfallversorgung blieb jedoch aufrecht. Insgesamt blieben 22 Kitas geschlossen; in 13 Einrichtungen gab es lediglich nur einen Notbetrieb. Zahlreiche Beschäftigte, laut waren es um die 2.500 Menschen, versammelten sich am Vormittag dann am Königsplatz und nahmen an der angemeldeten Demonstration teil. Mittwoch, Donnerstag und Freitag finden weitere Streiks und Kundgebungen statt.

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