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Schauhöhle Herbstlabyrinth Breitscheid
Das Herbstlabyrinth-Adventhöhle-System bei Breitscheid im Westerwald ist Hessens größtes Höhlensystem und zählt zu den bedeutendsten in ganz Deutschland. Bis März 2024 wurde eine Gesamtganglänge von 13.128 Metern vermessen, mit einer Tiefe von 92 Metern.
Besonders hervorzuheben ist der außergewöhnlich reine und unberührte Sinterschmuck der Tropfsteinhöhle, der in dieser Region seinesgleichen sucht – von schneeweiß bis durchsichtig. Einzigartig in Deutschland ist auch die Vielfalt der Excentriques, bizarrer und filigraner Tropfsteinformationen.
Das Höhlensystem ist noch nicht vollständig erforscht, aber ein kleiner Bereich, die „Knöpfchenhalle“, wurde bereits 2009 als Schauhöhle eröffnet. Dort befindet sich auch das Informationszentrum des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. Die Schauhöhle wird von der Gemeinde Breitscheid betrieben.
Die Geschichte der "Adventhöhle" und des "Herbstlabyrinths" begann mit einem zufälligen Fund im Steinbruch Medenbach im Jahr 1993. Ein schmaler Spalt, der an einem Adventssonntag entdeckt wurde, führte die Forscher in eine beeindruckende Tropfsteinhöhle. Nur ein Jahr später stießen sie in der Nähe auf einen weiteren Eingang, der zu einem komplexen Höhlensystem führte, das aufgrund der Jahreszeit "Herbstlabyrinth" getauft wurde.
Die Verbindung beider Höhlen wurde 1995 hergestellt. Neben ihrer geologischen Bedeutung sind die Höhlen auch für Paläontologen von großem Interesse, da sie zahlreiche fossile Überreste, wie etwa von Höhlenbären, enthalten.
Ein Besuch der Schauhöhle Herbstlabyrinth ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiges Erlebnis. In kleinen Gruppen von maximal 13 Personen erkunden die Besucher die Höhle für etwa eine Stunde und können dabei die Vielfalt der Tropfsteinformationen bestaunen. Das Herbstlabyrinth steht sowohl unter Denkmal- als auch Naturschutz, weshalb der Führungsweg so gestaltet wurde, dass die natürliche Umgebung völlig unberührt bleibt. Die gesamte Beleuchtung und Weganlage wurden von einer spezialisierten Firma installiert, deren Mitarbeiter nicht nur handwerklich, sondern auch als erfahrene Höhlenforscher qualifiziert sind.
Die Führungen werden von geschulten Guides durchgeführt, die nach einem speziellen Ausbildungsprogramm für Höhlenführer qualifiziert wurden. Während der Tour erhalten die Besucher spannende Einblicke in geologische Zusammenhänge, Tropfsteinformationen, Höhlenstrukturen und die Höhlenforschung. Außerdem gibt es die seltene Gelegenheit, einen über 30.000 Jahre alten Höhlenbärenknochen zu berühren und einen Tropfstein in die Hand zu nehmen – natürlich nur solche, die nicht mehr aktiv wachsen. Der Schutz der Höhle steht im Herbstlabyrinth an oberster Stelle.
Alle Informationen findet man auf https://www.schauhoehle-breitscheid.de.
Bild: Marco Dienst, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.
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