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Autoren-Lesung auf dem Breitscheider Flugplatz: Ulrich Thielmann schreibt Flieger-Krimi


09.09.2022

Woher der Mann den Stoff hernimmt, aus dem die Spannung ist, aus welchen ergiebig sprudelnden Quellen er seine Ideen und Anregungen schöpft, die sich schließlich zu packenden, dramatischen und spannenden Handlungssträngen verdichten, kann er selbst nicht so genau sagen.

Ulrich Thielmann weiß aber, wovon er spricht, pardon, schreibt. Der aus Breitscheid stammende Autor, ein passionierter Segelflieger, hat unlängst seinen dritten Roman vorgelegt: „Mitsommerflug“. Und der spielt, der Titel lässt es erahnen, (wieder) im Piloten-Milieu.

Die Gemeinde Breitscheid lädt für Freitag, den 9. September 2022, zu einer Lesung des Schriftstellers ein. Und die findet standesgemäß im großen Flugzeug-Hangar der Luftsportgruppe Breitscheid-Haiger (Auf der Hub 4, 35767 Breitscheid) statt. "Start frei" heißt es um 18.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos, aber für eine kleine Spende wäre die Jugendgruppe des Vereins dankbar.

Flieger-Krimi mit viel Lokalkolorit. Der neue Roman von Ulrich Thielmann spielt zum Teil auf der Breitscheider Hub und in  der Nachbarschaft. Doch die Location wird verklausuliert. Der Airport heißt in dem Buch Flugplatz Sonnenwald. Fliegerbücher finden sich, wenn man etwas danach sucht, zuhauf. Fliegerkrimis weniger bis gar nicht. Und um einen solchen handelt es sich bei diesem Buch. Es ist bereits in zweiter Auflage erschienen und auch als eBook erhältlich. Nach Thielmanns 2006 erschienenen, aber längst vergriffenen Debüt-Schmöker "Wolken kennen keine Grenzen", auf den folgend 2014 "Der Brief aus Wisconsin" verschickt wurde, verknüpft der Autor nun die Faszination Fliegen mit der hartnäckigen Ermittlungstätigkeit ehrgeiziger Polizeifahnder.

Zwischendurch, quasi nebenbei, hatte der heute 62-Jährige 2010 eine blendend recherchierte und aufbereitete Historie des Breitscheider Flugplatzes vorgelegt, eine Fleißarbeit, bei der er auf das Know-How und die Erfahrungsschätze des ehemaligen Erdbacher Luftwaffen-Offiziers, Oberstleutnant a.D. Manfred Thielmann sowie die des Luftkriegs-Historikers Mario Isack zurückgreifen konnte, die ihn nach Kräften unterstützten und ihm zuarbeiteten.

Bis dato hatte man eine solch umfangreiche Dokumentation darüber, wie die "Hub" entstanden ist und wie sie wurde was sie heute ist, vermisst "Die Geschichte des Breitscheider Flugplatzes: Ehemaliger Einsatzhafen der Wehrmacht und heutiger Verkehrslandeplatz". ISBN: 978-3981339130
Aber jetzt geht erst einmal "Kommissar X", der im Buch natürlich ganz anders heißt, auf Gangsterjagd. Es ist schon erstaunlich, wie der hauptberuflich als Telekom-Projektmanager agierende Schriftsteller die Kurve kriegt, den Spaß am Fliegen, den er aus eigener jahrzehntelanger Praxis im mittelhessischen Breitscheid verinnerlicht hat, mit der Täterverfolgung hartnäckiger Kripo-Spürnasen zu verquicken. Da gibt es eine Fülle dramaturgischer Wendungen und falscher Spuren, die zunächst mal ins Nichts zu führen scheinen. Die Story ist fesselnd, die Dialoge stimmig, die handelnden Figuren authentisch Und, nebenbei bemerkt, der Mörder ist nicht der Gärtner!

Zusammengefasst geht es um das Schicksal zweier eng miteinander befreundeter Pilotinnen, die mit einem grundüberholten Oldtimer-Flugzeug auf dem Weg zur niederländischen Insel Texel ins IJsselmeer stürzen und dabei ums Leben kommen. Ein tragischer Unfall? "Mr was es nit"! Den mit dem Fall betrauten Detektiven kommen jedenfalls Zweifel daran. Und sie sollen mit ihrem Argwohn Recht behalten. Mehr wird aber nicht verraten.

Fesselnde Story mit viel Lokal-Kolorit
Die Story ist mit viel verklausuliertem Lokalkolorit gewürzt, was aber nur dem auffällt, der, wie der Erzähler auch, im hessischen Teil des Westerwaldes, wo der Wind bekanntlich so immens kalt pfeift, zu Hause war bzw. geboren ist. Für andernorts beheimatete Rezipienten ist dieser Umstand aber von zu vernachlässigender Bedeutung.

Für Kenner der Örtlichkeiten gibt es viele Hinweise, dass das Unheil eben nicht auf dem im Roman "Flugplatz Sonnenwald" genannten Airfield seinen Anfang nimmt, sondern auf der "Hub". Ja, und der Rabenscheider Eisenbahntunnel, in dem während des 2. Weltkriegs "heimlich" Motorkomponenten für den deutschen Parade-Jäger Focke-Wulf 190 gefertigt wurden, kommt auch eine entscheidende Bedeutung zu. Und da wäre auch unweit des Tunneleingangs auf der Langenaubacher Seite der frühere Basaltsteinbruch "Schönbühl" mit seiner ganz speziellen mystischen Aura. Auch da geht die Post ab.

Ulrich Thielmann wohnt heute in Ransbach-Baumbach, einem knapp 8.000 Einwohner zählenden Städtchen im Westerwaldkreis. Groß geworden ist er aber quasi auf dem Breitscheider Flugplatz. Einen Platz beim "Mitsommerflug" kann man bei "Books on Demand" für 12,99 Euronen buchen – Fensterplatz garantiert. Bei Nennung der ISBN (978-3-75576-804-3 ) stellt jede Buchhandlung ein entsprechendes Mitflugticket aus. Unbedingt einsteigen! Das wird eine ereignisreiche und, ja, auch, hochdramatische himmlische Rundreise. Ready for Take-Off! (jh)

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