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Lullusfest 2010 in Bad Hersfeld
Bald ist es wieder so weit: In der Festspielstadt Bad Hers-feld geht es drunter und drüber. Heiter und fröhlich wie beim rheinischen Karneval feiern die „Herschfeller“ ihr achttägiges Lullusfest, das älteste Heimatfest Deutschlands. Es beginnt am Montag, dem 11. Oktober und endet am darauf folgenden Montag, dem 18. Oktober 2010. Das Lullusfest ist für die Stadt ein Aushängeschild, wie für andere Städte eine Fußball-Bundesligamannschaft.
Das Lullusfest erinnert an den Stadtgründer, den Mainzer Erzbischof Lull (710 bis 786). Der Schüler des Heiligen Bonifatius, bekannt als Apostel der Deutschen, hat 769 die spätere Reichsabtei Hersfeld gegründet. Mit der Heiligsprechung von Erzbischof Lull anno 852 entstand das Kirchenfest, zu dem Pilger an das Heiligengrab in der neuerrichteten Stiftskirche reisten. Mit den Wallfahrten entstand ein bedeutender Markt mit Händlern, Gauklern und fröhlichem Feiern. Während die Pilgerreisen an Bedeutung verloren, entwickelte sich das Lullusfest zum Volksfest. Heute ist das Lullusfest fest in den Herzen der Menschen der gesamten Region verankert. Im Oktober ist „Lolls“, wie die Einheimischen kurz ihr Fest nennen, da muss man hin: Keine Ausrede zählt, das Herz der Region schlägt auf dem Hersfelder Marktplatz!
Unter dem stimmungsvollen Schlachtruf „Enner, zwoon, dräi - Bruder Lolls“ wird am „Lollsmontag“ pünktlich mit dem Glockenschlag 12.00 Uhr das Lullusfeuer angezündet. Das feierliche Entzünden eines Holzstoßes auf dem Marktplatz geht auf einen mittelalterlichen Brauch zurück. Das „Fierche" war Symbol für die „Lullusfreiheit", die Befreiung von den städtischen Abgaben für die Festdauer. Daneben ist das Lullusfeuer auch von praktischem Nutzen. Sollte es einmal kühl sein, kann man sich bei einem Festplatzbummel hervorragend aufwärmen. Die Kinder werfen, dies ist ein alter Brauch, Kastanien, die in den Tagen zuvor gesammelt wurden, in das Feuer und freuen sich, wenn sie in der Glut zerplatzen.
Eine weitere Besonderheit dieses Volksfestes ist der Vergnügungspark, der auf dem Marktplatz aufgebaut wird. Hier stellen sich die Organisatoren alljährlich der großen Herausforderung, „das beste Lollsfest aller Zeiten“ zu veranstalten. Und häufig klappt es auch. Denn hier findet man auf engstem Raum die spektakulärsten Neuheiten der Schaustellerbranche, die aus 422 Bewerbern ausgewählt wurden. Neben rasanten High-Tech-Anlagen liegt ein Schwerpunkt auf familienfreundlichen Attraktionen, die generationsübergreifend - von den Enkeln bis zu den Großeltern - ein gemeinsames Erlebnis möglich machen.
Hier geht es richtig rund und hoch hinaus: Von der Hauptattraktion des „Lollsfestes“, wie die Hersfelder ihr Lullusfest nennen, dem „Bellevue-Riesenrad“ sehen die Fahrgäste die Stadt aus der Vogelperspektive. Das im Jugendstil-Design gehaltene Hochfahrgeschäft verfügt über 42 geschlossene Gondeln, die selbst bei ungünstigen Wetterlagen eine Fahrt ermöglichen. Mit 55 m Höhe prägt das „zweithöchste mobile Riesenrad der Welt“ für eine Woche als höchstes Bauwerk die Skyline Hersfelds. Für Ortsfremde ist der 320-Tonnen-Koloss ein Wegweiser ins „Lollsvergnügen“.
Als absolute Top-Neuheit präsentiert sich das Fahrgeschäft „Flip Fly“. Das Geschäft feierte im Jahr 2009 auf dem Oktoberfest seine Premiere und war dort die große Attraktion. Es handelt sich um eine Rundum-Überkopf-Schaukel, d. h. der drehbare Fahrkörper schaukelt nach oben bis zum Überschlag. Die Fahrgäste (12 Personen insgesamt) sitzen frei in den Sitzschalen und werden nur von den Schulterbügeln gehalten. Durch das Zusammenspiel bzw. die Überlagerung der verschiedenen Schaukel- und Drehbewegungen entsteht ein völlig neues, noch nie dagewesenes Fahrgefühl. Neu ist auch noch, dass das Geschäft quer zur Front schwingt und nicht seitlich, d. h. der Fahrkörper mit den Fahrgästen fliegt aus der Front heraus direkt über die Köpfe des Publikums.
Der „Gaudi-Schunkler“ ist ein Kult-Karussell mit lustiger Animation. Auch die Zuschauer können sich amüsieren. Erstmals seit vielen Jahrzehnten auf dem Lullusfest steht die 100 Jahre alte Rutschbahn „Toboggan“. Die Riesenrutsche erfreut mit ihrer glanzvollen Aufmachung und ist eine wirkliche Attraktion für alle Generationen. Auch die, die nicht rutschen, können sich hierbei amüsieren.
Schwungvoll im Kreis geht es im Kirmesklassiker „Circus-Welt“, einem mit zirzensischen Motiven gestalteten Wellenflieger, der zum „gemeinsamen Fliegen“ auch über Doppelsitze verfügt. Auch eine Rückwärtsfahrt ist möglich und gibt der Fahrt einen besonderen Kick.
Familienspaß pur garantiert Europas größte Schaukel „Nessy“. Neu bei diesem schon häufig bei Lolls gesichteten Seeungeheuer sind „Wasserspiele“ in Form kleiner Fontänen.
In der Sparte Schau wurden „Der große Irrgarten“, der darüber hinaus zahlreiche andere Effekte wie zum Beispiel die „Rollende Tonne“ hat, und ein Simulator zugelassen.
„Montgolfiére“ heißt ein Kinderhochkarussell, welches nach den Gebrüdern Montgolfiére benannt wurde, die den Warmluftballon 1783 erfunden haben. Die jungen Pilotinnen und Piloten werden in einem drehbaren Korb in eine Fahrhöhe von 8,5 m gehoben. In 2006 gastierte dieses Karussell letztmalig auf dem Marktplatz.
Ein Kindergeschäft, welches fast so schwungvoll fährt, wie die Karussells der Großen ist das „Crazy Clown“. Weiterhin gibt es gegenüber dem Newscafé für die jüngsten das Kinderhochfahrgeschäft „Piratentrip“. Nach vielen Jahren gastiert mit der „Lustigen Seefahrt“ wieder ein Wasserkarussell auf dem Marktplatz. Natürlich fehlt das beliebte Kindersportkarussell „Fantasia“ nicht, welches ebenfalls die Altersgruppe unter sieben anspricht.
Zu einem gelungenen Kirmesbesuch gehören nicht nur attraktive Fahr- und Belustigungsgeschäfte, sondern auch gute Gastro- und Imbissbetriebe. Neu dabei sind Donuts und die „Thüringer Feuerhütte“ mit Brat- und Currywurst in acht verschiedenen Schärfegraden. Mit Spannung wird das Debüt des neuen Festzeltes der Fa. Schulz aus Hildesheim erwartet. Nach einem Jahr Unterbrechung sind auch die „Vegetarische Spezialitätenmühle“, „ungarische Langòs“ „Blumenkohl in Bierteig“, Brezeln und Crépes im Angebot.
Insgesamt 50 Schausteller haben einen der begehrten Verträge erhalten. Ein Drittel der Betriebe sind neu, zwölf werden in regelmäßigem oder unregelmäßigem Turnus berücksichtigt und knapp die Hälfte sind Stammbeschicker. Damit sind gegenüber dem Vorjahr mehr als die Hälfte der Schausteller ausgetauscht worden und die Festplatzarchitektur präsentiert sich mit einem neuen Antlitz.
Die Höhepunkte des Heimatfestes sind das Anzünden des Lullusfeuers und der Festzug am Lollsmontag (11. Oktober 2010). Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die große Lollsparade“. Weitere Höhepunkte sind der Lulluskrammarkt mit 130 Verkaufsständen am Mittwoch (13. Oktober 2010) und der verkaufsoffene Lollssonntag (17. Oktober 2010). Der heimische Einzelhandel mit seinem vielfältigen Angebot hat an diesem Sonntag von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Am Lollssonntag (17. Oktober 2010) wird um 21.00 Uhr ein musikalisch umrahmtes Feuerwerk vom Kirchturm der nahen Stadtkirche abgeschossen.
Ein umfangreiches Beiprogramm lässt das Volksfest zu einem echten Event werden. Den Start macht ein Halbmarathon mit mehreren Tausend Läufern, der am Sonntagmorgen (10. Oktober 2010) beginnt. Fast täglich finden Kasperletheateraufführungen statt.
Beim „Lollsfestival“ am Donnerstagnachmittag (14. Oktober 2010) gastiert die „Kinder-Country-Show“ mit Kinderliedern aus dem „Wilden Westen“ auf dem Linggplatz. Ein kurzweiliges „Mitmachprogramm“ für alle von 4 bis 13 Jahren. Abends präsentiert sich die beliebte Coverband „Rhöner Dröhner“. Am Wochenende spielt eine über 80 Jahre alte Karussellorgel der renommierten Münchner Schaustellerfamilie Distel am Eingangsportal des Marktplatzes. Echte Jahrmarktsromantik verkörpert dieses selten gewordene Exemplar mechanischer Musikinstrumente.
Um Verkehr und Umwelt zu entlasten wird am Mittwoch und Sonntag ein kostenloser Buspendelverkehr (Park-and-Ride-Service) eingerichtet. Die Omnibusse pendeln im 10-Minuten-Takt vom Freizeitbad AQUA FIT in die Innenstadt. Mit dem „Lollsticket“ wird das Nahverkehrsangebot in den Abendstunden ausgeweitet. Die Fahrgäste - dies ist ein besonderer Anreiz, das eigene Auto stehen zu lassen - erhalten eine Preisermäßigung. Für Souvenirsammler gibt es auch in diesem Jahr einen neuen Lollspin. Neben dem Feuermeister-Logo zeigt er als ein typisches Lollsfestsymbol eine Kastanie.
Das Volksfest klingt am 18. Oktober 2010 mit einem Familientag (ganztägig ermäßigte Preise) und einer großen Freiverlosung aus. Hauptpreis ist ein neuer Skoda.
Weitere Informationen sind über die Tourist-Information, Am Markt 1, 36251 Bad Hersfeld, Tel. (0 66 21) 20 12 74 erhältlich.
Info:
Internet: www.lullusfest.de
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