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Amerikanisches oder europäisches Roulette? Das sind die Unterschiede


Amerikanisches oder europäisches Roulette? Das sind die Unterschiede

Roulette gilt als eines der ältesten Glückspiele, wenngleich sich die Geister nach wie vor über dessen Ursprung streiten. Der Name "Roulette" ist natürlich französisch und bedeutet "Kleines Rad", zuerst soll das Spiel jedoch vor rund 400 Jahren in Italien entstanden sein und sich aus dem mittelalterlichen Glückspiel "Rad der Fortuna" entwickelt haben.

Mittlerweile existieren diverse Spielvarianten, wobei "europäisches" und die "amerikanisches" Roulette die am weitesten verbreitenden Formen des Spiels sind. Doch worin unterscheiden sie sich, und welches Roulette hat die höheren Gewinnchancen? Diese Frage ist besonders relevant, seit der Entwicklung von Online Roulette die amerikanisches Variante auch in Europa gespielt werden kann.

Von den Anfängen bis heute

Im 18. Jahrhundert wurde Roulette vor allem in Frankreich gespielt und war damals auch von den Königshäusern nicht unterzukriegen. König Ludwig XV. hatte versucht es zu verbieten, Napoleon Bonaparte erlaubte das Spiel nur in den offiziellen Spielhäusern des Palais Royal, Louis-Philippe verbot es erneut im Jahr 1837, doch zum Zeitpunkt hatte sich das Spiel bereits in anderen Länder Europas, vor allem auch in Deutschland verbreitet. Auch in den USA gewann das beliebte Spiel schnell große Popularität, nachdem es Einwanderer aus Europa zunächst auf die Raddampfer des Mississippi und nach New Orleans gebracht hatten.

Der Roulettetisch in seiner ursprünglichen Form besaß 38 Zahlfächer, inklusiver einer Null und einer Doppel-Null – erstaunlicherweise die Form, die heute als "amerikanisches Roulette" bekannt ist und eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zur europäischen Form.

An der Spielweise und den Elementen des Roulettetisches hat sich seit den Anfängen des Spiels nichts Wesentliches verändert. Das Rad, im deutschsprachigen Raum Roulette-Kessel genannt, besitzt Zahlen in Schwarz und Rot, sowie eben eine oder zwei Nullen in Grün. Neben den Kessel befindet sich am Roulette-Tisch das in den meisten europäischen Ländern mit grünem Stoff überzogene Setzfeld, auch Tableau genannt, worauf die Zahlen 1 bis 36 des Roulette-Kessels reflektiert sind und auf das die Casino Chips gesetzt werden. Dabei unterscheiden sich Innenwetten und Außenwetten – innerhalb des Zahlfelds auf den entsprechenden Wert, oder außerhalb, auf Zahlenkombination, Rot/Schwarz, Kolonnen aus einem Dutzend Zahlen, bestimme Reihen, Gerade/Ungerade und mehr. Dabei gilt natürlich: je höher die Gewinnwahrscheinlichkeit, umso geringer ist die Auszahlungsquote. Beim Roulette reicht diese Auszahlungsquote von 35:1 beim Setzen auf eine Einzelzahl und verringert sich entsprechend, beim Setzen auf zwei Zahlen auf 17:1 bis zu 1:1 beim Setzen auf eine Farbe oder Gerade/Ungerade.

Gerade im Hinblick auf Gewinnchancen wird die Frage nach der am meisten erfolgversprechenden Roulette-Variante relevant, da hier auch der Hauptunterschied zwischen amerikanischem und europäischem Roulette liegt.

Eine Frage der Null

Die historisch ersten Rouletteräder besaßen 36 Zahlen, sowie Null und Doppelnull – wobei auf diese genauso gesetzt werden können, wie auf alle anderen Zahlen. Allerdings sind die Nullen vom Setzen auf die meisten Zahlenkombinationen ausgeschlossen, was wiederum zu einer unterschiedlichen Bewertung des Hausvorteils führt.

Die europäische Variante des Roulette besitzt heute 37 Zahlfächer – 36 Zahlen sowie eine Null. Die amerikanische Variante besitzt hingegen nach wie vor 38 Zahlfächer inklusive Null und Doppel-Null. Daraus ergibt sich im amerikanischen Roulette mit 5,25% im Vergleich zum europäischen mit 2,7% ein doppelt so hoher Hausvorteil.

Historisch interessant ist, dass europäisches Roulette mit nur einer Null im Jahr 1843 in einem Hamburger Casino entstand: Dort wollte man den Kunden ein attraktiveres Angebot im Vergleich zur Konkurrenz liefern, weshalb man sich entschied den Roulette-Kessel zugunsten der Spieler zu verändern, gleichzeitig aber weiterhin ausreichenden Profit für das Casino zu schaffen. Warum amerikanische Casino-Betreiber an der Doppel-Null festhielten, ist selbsterklärend: sie wollten ihren Hausvorteil ganz einfach nicht verringern.

Anordnung der Zahlen

Des Weiteren unterscheiden sich europäisches und amerikanisches Roulette in der Anordnung der Zahlen im Roulette-Kessel. In der europäischen Variante liegt die Null zwischen der schwarzen 26 und der roten 32. Beim amerikanischen Roulette liegt die Null zwischen der schwarzen 2 und der schwarzen 28, die Doppel-Null liegt zwischen der roten 1 und der roten 27. Auf die Gesamtzahl der schwarzen und roten Fächer hat dies jedoch keine Auswirkung, beide Versionen besitzen 18 schwarze sowie 18 roten Zahlenfächer.

Das Tempo des Spiels

Ob Sie an einen Tisch mit europäischen oder amerikanischem Roulette treten, erkennen Sie übrigens in der Regel bereits an der Größe des Tisches, die wiederum auch Auswirkungen auf die Geschwindigkeit des Spiels hat. Der amerikanische Roulette-Spieltisch ist etwas kleiner, ganz einfach aus Effizienzgründen: Die Spieler können so selbständig zu allen Feldern des Tableaus gelangen, ohne die Hilfe eines Croupiers beim Setzen zu benötigen – was wiederum das Tempo des Spielverlaufs erhöht. Europäisches Roulette am größeren Tisch, wo die Einsätze in der Regel mit Unterstützung des Croupiers gemacht werden, wird entsprechend langsamer gespielt.

Werben Casinos im deutschsprachigen Raum, wie beispielsweise das Grand Casino in Bern, mit "American Roulette", wird dies den Spielern mit "schnellerem Spiel" und "zusätzlichen Setzmöglichkeiten" schmackhaft gemacht.

Regelunterschiede

Neben unterschiedlichem Hausvorteil und Spieltempo gibt es auch kleine Regelunterschiede zwischen den beiden Roulette-Varianten. "En Prison", auf Deutsch auf "Gefängnisregel" genannt, gibt es nur beim europäischem Roulette und wird in einigen europäischen Casinos angeboten. Dabei wird der Einsatz des Spielers gesperrt, wenn die Kugel beispielsweise beim Setzen auf Ungerade auf der Null landet – er verliert diesen demnach nicht. Was wie eine Strafe klingt, ist für Spieler eine durchaus attraktive Regel, denn dadurch reduziert sich der Hausvorteil von 2,7% beim europäischen Roulette weiter auf einen Hausvorteil von nur 1,35%. Die Regel greift jedoch nur beim einfachen Setzen auf Gerade -Ungerade, Rot - Schwarz oder Niedrig (1-18) – Hoch (19-36). Der Spieler hat in diesem Fall zwei Möglichkeiten: die Hälfte seines Einsatzes zurückzunehmen und den Tisch zu verlassen, oder seinen Einsatz auf die nächste Drehung zu verschieben, auf Wunsch diesen Einsatz sogar zu vergrößern. Gewinnt er in der nächste Runde, bekommt er seinen Einsatz zurück, allerdings ohne zusätzlichen Gewinn zu machen.

Das Überlassen der Hälfte seines Einsatzes und Verlassen des Spiels wird auch "La Partage" genannt und kommt vor allem beim französischen Roulette zum Einsatz, auf das wir später eingehen werden.

Im amerikanischen Roulette gibt es diese Regel nicht, landet die Kugel beim Setzen auf Gerade/Ungerade, auf eine Farbe oder Hoch/Niedrig auf der Null oder Doppel-Null, verliert der Spieler automatisch.

Roulette offline und online spielen

Unterschied sich Roulette früher in landbasierten Casinos vor allem darin, auf welchem Kontinent es gespielt wurde, verschwimmen diese Grenzen heute natürlich im Zuge der zunehmenden Beliebtheit von Online Roulette. Auch im deutschen Raum kann bequem und sogar von daheim aus auf dem Computer oder über eine mobile App amerikanisches Roulette gespielt werden, wobei die Frage der Geschwindigkeit dabei nicht länger relevant ist. Internet-basierte Casinos verfügen anstatt des Croupiers, der „nichts geht mehr“ oder „rien ne va plus“ ankündigt, meist über einen Countdown-Zähler, in dem die Spieler ihren Einsatz abgeben müssen.

Sorgfalt walten lassen sollte man in Online-Casinos mit der Bezeichnung „europäisches Casinos“, die hier oftmals nicht ganz korrekt ist. Landet die Kugel auf der Null, wird bei vielen der Einsatz von 1:1 Chancen ganz einfach als Verlust gewertet anstatt dem Spieler die Hälfte des Einsatzes zurückzuzahlen, was wiederum deren Hausvorteil erhöht. Es lohnt vorab einen Blick auf die Spielregeln des Anbieters zu werfen, um zu erfahren wie in diesem Fall mit dem Einsatz umgegangen wird.

Weitere Roulette-Varianten

Wenngleich europäisches und amerikanisches Roulette die bekanntesten Varianten des Spiels sind, hört man gelegentlich von französischem Roulette. Der Unterschied zum europäischen ist nicht gewaltig, das Tableau ist in der Regel jedoch anders angeordnet, wobei dies keinen Unterschied auf das Platzieren von Außenwetten macht – sie können ganz genauso abgegeben werden, finden sich lediglich an einer anderen Stelle am Tableau.

Zudem sind die Zahlen auf dem Setzfeld hier komplett in Rot gehalten, während der Kessel die gleichen roten und schwarzen Zahlfächer besitzt. Die Begriffe für Außenwetten befinden sich hier in französischer Sprache, wie beispielsweise "Voison du Zéro" – was das Setzen auf die Nachbarzahlen der Null bezeichnet. Französischen Roulette-Spiele verwenden zudem standardmäßig die "En Prison" sowie die „La Partage“ Regel.

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