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Die Geisterstädte Mittelhessens: Geschichte an verlassenen Orten enthüllen


Geisterstädte Mittelhessens

Viele Dörfer in Mittelhessen wurden im Laufe der Jahrhunderte aus verschiedenen Gründen aufgegeben, darunter Krieg, Seuchen, Naturkatastrophen und wirtschaftliche Faktoren. Der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert traf die Region Mittelhessen hart, was damals zur Aufgabe vieler Dörfer führte.

Genauere Zahlen sind schwer zu finden, aber Schätzungen legen nahe, dass es Dutzende völlig aufgegebener mittelalterliche Dörfer über die Mittelhessische Landschaft verstreut gegeben haben könnte. Ihre Namen und genauen Standorte sind oft in Vergessenheit geraten.

Heutzutage sind viele der aufgegebenen Dörfer in Mittelhessen für die Geschichte verloren gegangen, wobei nur noch bröckelnde Grundmauern und überwucherte Wege auf ihre ehemalige Existenz hindeuten. Einige wurden in den letzten Jahrzehnten von Archäologen wiederentdeckt.

Wie man nach Gassen kommt

Mit dem Zug: Die einfachste Möglichkeit, nach Gassen zu kommen, ist mit dem Zug. Gassen hat zwar keinen eigenen Bahnhof, aber Sie können zu den nahegelegenen Bahnhöfen in Brig oder Visp fahren. Von Deutschland aus nehmen Sie einen Zug nach Zürich und steigen dort in einen Zug nach Brig oder Visp um. Die Fahrt dauert je nach Startpunkt etwa 4-6 Stunden.

Mit dem Auto: Sie können auch ein Auto mieten und von Deutschland aus fahren. Gassen liegt ungefähr 2,5-3 Fahrstunden von Zürich entfernt. Stellen Sie sicher, dass Sie einen internationalen Führerschein und eine Autoversicherung haben, die die Schweiz abdeckt.

Mit dem Flugzeug nach Deutschland: Der nächstgelegene Flughafen bei Gassen ist der Flughafen Sitten (SIR), der ungefähr 35-40 Minuten Fahrtzeit von Gassen entfernt ist. Sitten hat nur begrenzte Flugoptionen, hauptsächlich nach Genf und Zürich. Eine bessere Option könnte sein, nach Genf (GVA) zu fliegen. Von Genf aus können Sie einen direkten Zug nach Visp nehmen, das etwa 20 Minuten von Gassen entfernt ist. Die Fahrt dauert etwa 2 Stunden.

Neudorf: Aufstieg und Fall des verlassenen Dorfes

Das aufgegebene Dorf Neudorf wurde Anfang des 18. Jahrhunderts in dem damaligen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gegründet. Es wurde von protestantischen Siedlern gegründet, die aus anderen Regionen in die Gegend gebracht worden waren, und das Dorf wurde treffend Neudorf genannt, was "Neues Dorf" bedeutet. Etwa 10 km nordöstlich von Gießen gelegen, lag Neudorf in einer hügeligen, bewaldeten Region an einer alten Handelsstraße zwischen Gießen und Alsfeld.

Die Dorfbewohner lebten von Landwirtschaft, Viehzucht, Forstwirtschaft und Handwerk. Aufzeichnungen zeigen, dass 1730 eine kleine protestantische Kirche in Neudorf gebaut wurde, die einen Gottesdienstraum bot. Danach wurde in den 1790er Jahren ein Schulhaus eröffnet, in dem die Dorfkinder ihre Ausbildung erhielten. Im Laufe der Jahre gab es auch einige Geschäfte und Gasthäuser, um die Bedürfnisse der Dorfbewohner und der durchreisenden Reisenden zu erfüllen.

In seiner Blütezeit im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert war Neudorf die Heimat von rund 250 Dorfbewohnern, die in 40 Häusern lebten. Neudorf begann jedoch zu schrumpfen, als sich die Lebensbedingungen verschlechterten und die wirtschaftlichen Aussichten schwanden. Bessere Möglichkeiten in nahegelegenen Städten führten dazu, dass junge Leute wegzogen. In den 1880er Jahren gab es in Neudorf nur noch eine Handvoll Familien, die sich kümmerlich vom Land ernährten. Viele Häuser standen leer und verfielen. Die Kirche und die Schule hatten geschlossen.

Die letzten Bewohner verließen Neudorf schließlich zehn Jahre später. Die verbliebenen Gebäude wurden abgerissen und die Steine andernorts wiederverwendet. Innerhalb weniger Jahrzehnte war das Dorf völlig verschwunden und wurde vom umliegenden Wald überwuchert. Heute ist die Stätte von Neudorf nur noch durch leichte Vertiefungen im Boden, Fragmente von Grundmauern und einen kleinen Friedhof markiert, auf dem etwa 50 Dorfbewohner zur Ruhe gelegt worden waren. Die Ruinen werden gelegentlich von Archäologen untersucht.

Grasen: Eine charmante Stadt mit einer langen Brautradition

Die kleine Stadt Grasen wurde im frühen Mittelalter als landwirtschaftliches Dorf gegründet. Im 12. Jahrhundert war es dank seiner Lage an wichtigen Handelsrouten zu einer blühenden Marktstadt herangewachsen. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte prosperierte Grasen als regionales Handelszentrum, um dessen mittelalterlichen Marktplatz elegante Bürgerhäuser errichtet worden waren. Die Ankunft der Eisenbahn im Jahr 1868 steigerte die Wirtschaft und das Ansehen von Grasen weiter. Obwohl es im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, bewahrte der gewissenhafte Wiederaufbau in der Nachkriegszeit den historischen Charme der Stadt. Heute ist Grasen eine ruhige und gemütliche Gemeinde mit knapp unter 2.000 Einwohnern. Berühmt ist die Stadt für ihre seit über 500 Jahren bestehenden Brautraditionen.

Obwohl es selten in Reiseführern vorkommt, bietet Grasen Besuchern einen authentischen Einblick in das Leben in Mittelhessen. Der Marktplatz besticht mit einem malerischen Kopfsteinpflaster, das von Cafés, Bäckereien und kleinen Geschäften gesäumt wird. An Markttagen bauen die Bauern der Umgebung Stände mit frischem Gemüse, selbstgemachtem Käse und Gläsern Honig aus den nahegelegenen Wildblumen Feldern auf. Der größte Arbeitgeber der Stadt ist die Grasser Brauerei. Sie ist seit 1672 in Betrieb.

In dem alten Backsteingebäude mit seinen hohen Schornsteinen werden noch immer traditionelle Techniken zur Herstellung des typischen bernsteinfarbenen Lagers verwendet. Direkt daneben befindet sich Hans' Gasthaus, eine familiengeführte Herberge und Gaststätte, die für ihre Schnitzelgerichte und frisch gebackenen Brezeln bekannt ist. Es gibt auch ein Gemeindetheater, das Theaterstücke aufführt, ein Museum, das die lange Geschichte von Grasen dokumentiert, und ein jährliches Fest zur Feier der Herbsternte des Bieres.

Mühlhausen: ein Dorf am See, das einer Flut zum Opfer fiel

Mühlhausen wurde im 17. Jahrhundert entlang der Ufer eines breiten Sees gegründet. Die Nähe zum Wasser ermöglichte ein schnelles Wachstum. Das Dorf hatte über 500 Einwohner mit einer Kirche, Schule, Mühle und anderen Einrichtungen. Doch der See führte auch zum Untergang von Mühlhausen. Der Bau von Staudämmen im frühen 20. Jahrhundert ließ den See über die Ufer treten und überschwemmte einen Großteil des Dorfes. Die Bemühungen um einen Wiederaufbau wurden durch Malariaausbrüche und eine Wirtschaftskrise behindert. Mitte des 20. Jahrhunderts war Mühlhausen vollständig verlassen. Seine Ruinen sind noch sichtbar, wenn der Seespiegel während Dürreperioden zurückgeht.

Hompesch: Ein verlassenes Geisterdorf

Hompesch war ein kleines Bauerndorf in einem abgelegenen Tal der mittelhessischen Region. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von einer Gruppe von Siedlern gegründet, die das fruchtbare Land entlang der Ufer des örtlichen Flusses bebauen wollten. Über Jahrzehnte hinweg war die Siedlung Heimat für nicht mehr als ein paar Dutzend Familien, die ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau von Feldfrüchten und Viehzucht verdienten. Mit der Zeit jedoch schrumpfte die Bevölkerung, da junge Leute in die Städte abwanderten, um bessere Möglichkeiten zu suchen. In den 1950er Jahren lebten in Hompesch nur noch ein paar betagte Bewohner. Die letzten Dorfbewohner starben oder zogen in den 1960er Jahren weg, so dass die Siedlung

Die Geschichte der verlassenen Dörfer in Mittelhessen zeigt exemplarisch die Höhen und Tiefen der Region über die Jahrhunderte. Orte wie Neudorf, Grasen und Mühlhausen erlebten Phasen des Wachstums und Wohlstands, bevor Kriege, Seuchen oder Naturkatastrophen zu ihrem Niedergang führten. Für Geschichtsinteressierte lohnt sich ein Besuch dieser verlassenen Siedlungen, um einen authentischen Eindruck längst vergangener Epochen zu erhalten.

Inmitten der überwucherten Ruinen lässt sich die Vergänglichkeit, aber auch die Faszination menschlichen Strebens nachempfinden. Wanderungen zu diesen versteckten Schauplätzen abseits ausgetretener Pfade geben Einblick in die Region abseits des Mainstreams. Die Atmosphäre dieser verlassenen Dörfer, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, übt eine besondere Anziehungskraft aus.

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